Wasser in Sprechakten – Taufe und Weissagung
Kann Wasser sprechen? Was würde es uns erzählen, wenn wir seine Sprache verstünden? Den alten Mythen zufolge wissen die Wassergottheiten alles, was jemals auf Erden geschah, was sich gerade ereignet und was die Zukunft bringen wird. Heute sind es vor allem Wissenschaftler, die auf die wundersamen Eigenschaften des Wassers aufmerksam machen. Es habe ein Gedächtnis, heißt es, doch wie lässt sich seinem beredten Schweigen ein Sprache entlocken? Seine Grammatik enthüllt sich in der Homöopathie ebenso wie in Klangbildern oder Fotografien getrockneter Tropfen und Kristalle. In Bezug auf unsere Gedanken und Stimmungen erweist sich Wasser als ein Seismograph, der untrüglich wiedergeben kann, was der Fall ist. Was aber passiert mit Wasser, das im Ritual besprochen wird? Wie wirkt es auf uns zurück, was spiegelt es? Im Sprechakt der Taufe kommt das Wasser selbst nicht zu Wort, obgleich es ein elementarer Bestandteil der Zeremonie ist, während es in der Weissagung, in der Mythe um Proteus, als sprechender Akt selbst erscheint.
Der vollständige Text ist verfügbar, siehe: Werkliste/Radioessays.